Dies ist angelehnt an einen Sinn, den der Schriftsteller Robert Musil in seinem Roman Mann ohne Eigenschaften (ab 1930) einführt: „Wenn es (…) Wirklichkeitssinn
gibt, und niemand wird bezweifeln, daß er seine Daseinsberechtigung hat, dann muß es auch etwas geben, das man Möglichkeitssinn nennen kann. Wer ihn besitzt, sagt beispielsweise nicht: Hier ist
dies oder das geschehen, wird geschehen, muß geschehen; sondern er erfindet: Hier könnte, sollte oder müßte geschehn; und wenn man ihm von irgendetwas erklärt, daß es so sei, wie es sei, dann
denkt er: Nun, es könnte wahrscheinlich auch anders sein. So ließe sich der Möglichkeitssinn geradezu als die Fähigkeit definieren, alles, was ebensogut sein könnte, zu denken und das, was ist,
nicht wichtiger zu nehmen als das, was nicht ist.“ (Musil 1970, 1. Buch, Kap. 5)
Spezifisch in Bezug auf meine Arbeit meine ich damit ein Orientierungswissen und ein erweitertes Bewusstsein für Strukturen und Verhältnisse, die machbar und
möglich sind, auch wenn der Status Quo dies unwahrscheinlich erscheinen lässt oder die öffentliche Meinung das für unrealistisch hält.
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